Verkehrsprobleme B9-Überlastung, Rheinradweg und Bahnhofsumbau

Bad Breisig. Auf Einladung des FDP-Kreisvorsitzenden Ulrich van Bebber sowie des Ortsvorsitzenden Dirk Herminghaus besuchte Andy Becht, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz, die Brunnenstadt. Dabei stand das zweitgenannte Ressort „Verkehr“ im Blickpunkt, ging es doch bei der Informationsrunde im Hotel Vierjahreszeiten um die drei Themenkomplexe Verkehrsbelastung der B9, den Zustand des Rheinradweges sowie den Bahnhofsumbau, der als Anpassung an das Format der zukünftigen Rhein-Ruhr-Express-Züge erforderlich ist.

Der Kreisvorsitzende Ulrich van Bebber begrüßte die Gäste. Wohnhaft sowohl in B9-, Bahnhofs- als auch Rheinradwegnähe ist er mit allen drei „Problemzonen der Schönen am Rhein“ also hautnah vertraut. Mobilität und das Thema „Straße“ als Teil der Infrastruktur liegen der FDP sehr am Herzen, betonte van Bebben. Im Bundesland Rheinland-Pfalz habe sich seitdem die FDP hier mit von der Partie ist, viel getan. In den Straßenverkehr sei wesentlich mehr Geld gesteckt worden. Der Bürger merke das deutlich. Viele Ausbauten seien bereits fertiggestellt, wie z. B. der Lückenschluss der B 266.

 


B9: Umgehung oder Tunnel?


 

Zur B9-Problematik berichtete der FDP-Ortsvorsitzende Dirk Herminghaus, dass seine Partei ursprünglich für eine Umgehungsstraße plädiert habe, später aber davon abgerückt sei, weil mit den Jahren die Bebauung für eine solche Lösung einfach zu dicht geworden sei. Die von der CDU ins Spiel gebrachte Untertunnelung der B9 bezeichnete Herminghaus als „Luftschloss“. Für Planung, Baubeginn und mehrjähriger Bauzeit müsse man Jahrzehnte rechnen. Die FDP dagegen habe bei Herrn Bernd Cornely vom Landesbetrieb Mobilität Maßnahmen abgefragt, die sich kurzfristig, das heißt noch im Jahr 2019 umsetzen lassen. Davon gibt es eine ganze Reihe. Beispielsweise das Anheben von Kanaldeckeln, die gerade nachts bei darüber rollenden LKW’s störende Geräusche verursachen, das Auftragen von Flüsterasphalt oder Tempo-30-Zonen.

 

Den Rheinradweg sieht Dirk Herminghaus als schlechte Visitenkarte für Bad Breisig. Schließlich handle es sich um einen der meistbefahrenen Radwege im Land, den nicht nur Touristen, sondern auch Einheimische in der Freizeit oder auf den Weg zur Arbeit nutzten. Teilweise bestehe durch erhebliche Dellen Unfallgefahr. Die Finanzierung eines vernünftigen Ausbaus des Rheinradweges sollte machbar sein, habe doch die Landesregierung 600.000 Euro zur Erhaltung wichtiger Radwege zur Verfügung gestellt.

 

Zum Thema Anpassung des Bahnhofs an das RRX-Format gab es die Information, dass vor Bad Breisig zwar noch Remagen und Sinzig an der Reihe seien, aber ab Juni 2019 der Verkehr mit dem neuen Rhein-Ruhr-Express aufgenommen werden könne. Und dies dank eines hölzernen Provisoriums, das die Bahnsteige vorübergehend anpasse. Staatssekretär Andy Becht begann mit einem kleinen Scherz. Zufällig trug der Tagungsraum im Vierjahreszeiten-Hotel den Namen „Rheinpfalz“, da sei der Weg aus der Pfalz, so der Politiker aus Mainz, eigentlich gar nicht weit gewesen. Nach Bad Breisig komme er gerne und in Zusammenhang mit der Gartenschau Bad Neuenahr-Ahrweiler 22 auch sehr oft. Was sich mit einem Staatssekretär Andy Becht seit dem 18. Mai. 2016 in Punkto Straßenbau geändert habe, schildert der Besucher der Landesregierung mit einem Augenzwinkern so: „Am Anfang wurden mir alle Schlaglöcher in unseren Straßen vorgehalten. Als wir dann losgelegt haben, gab es den Leuten zu viele Baustellen“. „Rheinland-Pfalz stellt“, so Andy Becht, „im Chor der Bundesländer mit 2.300 Kommunen, 18.000 Straßenkilometern und 88 Straßenmeistereien, also dem dichtestes Straßennetz, eine Besonderheit dar“. Eine riesige Aufgabe also. Das Gute sei, dass der Straßenbau nicht mehr einfach verteufelt werde. Die Einsicht, dass dort auch öffentlicher Nahverkehr stattfindet, sei angekommen.

 


444,44 Millionen Euro für Bundesfernstraßenbau in Rheinland-Pfalz


 

„FDP-Politik ist auch Radwegpolitik“, bringt es der Staatssekretär auf den Punkt. Wir müssen daran arbeiten, dass wir auch für Radwege stehen und nicht nur für Bagger und Baugerüste“. Ein paar Zahlen untermauern die positive Entwicklung im Straßenbau: 444,44 Millionen Euro hat der Landesbetrieb Mobilität im vergangenen Jahr in den Bundesfernstraßenbau in Rheinland-Pfalz investiert. Ein absoluter Rekordwert in der Landesgeschichte. Unter Verkehrsminister Dr. Volker Wissing wurde nicht nur der Planungs- sondern auch der Investitionsstau beseitigt. Wurden im Jahr 2015 beispielsweise noch 337 Millionen Euro für den Bundesstraßenbau abgerufen, waren es im letzten Jahr bereits 107 Millionen Euro mehr, also über 30 Prozent plus. Das Land-Rheinland-Pfalz hatte für das vergangene Jahr 450 Millionen Euro an Bundesgeldern für den Straßenbau beantragt. Und knapp fünf Millionen davon flossen nicht in Straßen, sondern in Radwege. Dann schenkte Becht den Zuhörern einen Blick in die „Verkehrszukunft „ mit Elektro-Velos, einem Leih- und Ladestationsnetz, mit Bahnhöfen und Bahnen, in den auch blinde Fahrgäste zurechtkommen, weil man auf Knopfdruck Standort- und Fahrtinformationen abrufen kann. Sein Ziel sei es auch, so der Besucher aus der Landeshauptstadt Mainz, alle 406 Bahnhöfe im Lande barrierefrei zu gestalten. Für die Umbauzeit der Bahnhöfe auf das RRX-Format ließen sich allerdings Vollsperrungen nicht vermeiden, die weitere Auswirkungen nach sich ziehen: „Wir haben in dieser Region eben hoch überlastete Bahnstrecken auf beiden Seiten des Rheins“.

Auch Andy Becht weiß von den Problemen der örtlichen B9, die täglich 23.000 Autos passieren und stützt die vorgetragenen Anregungen von Dirk Herminghaus mit Flüsterasphalt, Tempo-30-Zonen etc. Beim Tunnelprojekt hätten die angesprochenen Fachleute bisher ein Scheitern am Haushalt vorhergesagt. Eine Machbarkeitsstudie zu einer möglichen B9-Umgehung auf ingenieurtechnisch neuestem Stand werde es aber geben. Beim Rheinradweg sieht der Staatssekretär, wie auch Christina Steinhausen und Ulrich van Bebber, den Ball nun bei der Stadt Bad Breisig.

 

Zwischendurch nippt Andy Becht an seinem pfälzer Wein. Das ist kein „Darf“, sondern fast schon ein „Muss“ in seinem Job, ist er doch nicht nur Staatssekretär für Verkehr, sondern auch für „Weinbau“. Auch da hat Rheinland-Pfalz eine Sonderstellung unter den Bundesländern. Wer hat schon ein Ministerium, das sowohl für den Weinbau als auch für „kein Alkohol am Steuer im Straßenverkehr“ zuständig ist?

 

Quelle: https://www.blick-aktuell.de/Politik/Verkehrsprobleme-B9-UeberlastungRheinradweg-und-Bahnhofsumbau-370687.html

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