
Kinder sollen mehr Schwimmunterricht erhalten
Die FDP im Kreis Ahrweiler setzt sich mit Nachdruck für ein kreisweites Bäderkonzept ein. Im Kern geht es den Liberalen darum, mehr Schwimmunterricht für Kinder und Jugendliche zu ermöglichen. Einen entsprechenden Antrag brachte Christina Steinhausen, stellvertretende FDP-Kreisvorsitzende und Fraktionsvorsitzende im Remagener Stadtrat, beim Kreisparteitag der Liberalen ein. Sie begründete ihn mit einem leidenschaftlichen Plädoyer, in dem sie auf die bisherigen Aktivitäten in Remagen verwies, insbesondere die Initiative zur Erweiterung des Remagener Freibads zu einem Ganzjahresbad. „Die ist übrigens keineswegs beendet und findet immer mehr Unterstützer“, so die liberale Kommunalpolitikerin. Sie hatte bereits im vergangenen Jahr einen Runden Tisch ins Leben gerufen, der die Möglichkeiten eines ganzjährig nutzbaren Anbaus an das bestehende Freibad in Remagen diskutiert und entsprechende Konzepte entwickelt. Dabei setzt Steinhausen auf externen Sachverstand und Kompetenz: Mit Professor Lutz Thieme vom Rhein Ahr Campus Remagen der Hochschule Koblenz, der dort Sportmanagement lehrt und ein bundesweit gefragter Bäderexperte ist, mit Kevin Wassong, dem Vorsitzenden der über 600 Mitglieder zählenden DLRG Remagen, sowie mit der bekannten Unternehmerpersönlichkeit (Sport Nett, Sinfonie 365) Paul Nett von den Ahrkids weiß die Liberale kompetente Unterstützer an ihrer Seite.
Sie alle sehen wie Steinhausen die Notwendigkeit eines kreisweiten Gesamtkonzeptes. Denn sie kennen die alarmierenden Zahlen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), wonach 60 Prozent der Kinder in Deutschland nach der Grundschule noch nicht sicher schwimmen können. Im Ahrtal ist die Situation besonders kritisch, da durch die Flutkatastrophe Schwimmbäder zerstört wurden, die zuvor für den Unterricht genutzt wurden. Regelmäßiger Vereins- und Schulsport ist für die betroffenen Kinder und Jugendlichen ein wichtiger Schritt zurück in die Normalität.
Der Antrag wurde auf dem Kreisparteitag vehement unterstützt und durch Wortmeldungen aus den verschiedenen Ortsverbänden ergänzt. Gemeinsamer Tenor war, dass es nicht zielführend ist, die einzelnen Gemeinden mit dem Problem des Schwimmunterrichts allein zu lassen. Zudem sei es weder wirtschaftlich noch politisch sinnvoll, für jede Gemeinde ein eigenes Schwimmbad zu bauen. Stattdessen plädiert die FDP für ein übergreifendes, interkommunales Konzept, das die Infrastruktur für den Schwimmunterricht im gesamten Landkreis sicherstellt und koordiniert.
Die bereits geplanten Projekte - wie der Wiederaufbau des Twin in Bad Neuenahr, die Lehrschwimmbecken in Adenau und Altenahr, die Sanierung und Erweiterung des Thermalbades in Bad Bodendorf oder die geplante Sanierung des Freibades in Remagen nach der Freibadsaison 2025 - seien lobenswert, so die FDP. Sie reichten aber nicht aus, um den Herausforderungen in der Fläche gerecht zu werden. „Wir brauchen eine abgestimmte Strategie, die alle Akteure einbindet und den Schwimmunterricht für alle Kinder im Kreis sichert“, betonte Steinhausen. Remagen könne sich mit seinem 50-Meter-Becken als Sportbad und in der Wettkampfszene einen Namen machen, während das Thermalbad in Bad Bodendorf für Touristen und Erholungssuchende prädestiniert sei.
Professor Lutz Thieme hatte es zuvor auf den Punkt gebracht: „Hallen- und Freibäder sind Teil einer überörtlichen Infrastruktur und müssen daher interkommunal gedacht, geplant, finanziert und betrieben werden. Im Ahrtal ist ein abgestimmtes Vorgehen erforderlich, um einerseits mittelfristig eine nachfragegerechte Bäderinfrastruktur aufzubauen und andererseits kurzfristig das Schulschwimmen entsprechend den Lehrplanvorgaben sicherzustellen“.
Der FDP-Kreisparteitag fordert den Kreis auf, die Entwicklung eines solchen Gesamtkonzeptes aktiv zu koordinieren. „Nur durch ein gemeinsames Vorgehen können wir die Voraussetzungen dafür schaffen, dass jedes Kind im Kreis Ahrweiler sicher schwimmen lernt“, betont Steinhausen. „Das ist nicht nur eine Frage der Sicherheit, sondern auch eine Investition in unsere Lebensqualität, in die Aufenthaltsqualität für Studierende, Touristen und Ausflügler aus der Region und in die Zukunft unserer Heimat.“ Die Liberale bedankte sich ausdrücklich bei ihren zahlreichen Unterstützern: Lutz Thieme, Kevin Wassong, Paul Nett, Christine Wießmann von der SPD sowie den Bundestagsabgeordneten Sandra Weeser (FDP) und Mechthild Heil (CDU), denen es vor allem zu verdanken sei, dass Remagen für die Sanierung seines Freibades 6 Millionen Euro Fördergelder vom Bund erhalten und so die eigene Rechnung von 18 auf 12 Millionen Euro senken konnte.
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