Von Victor Francke, 29.03.2017
REMAGEN. Liberale aus dem Kreis Ahrweiler haben die Inspektion in Remagen besucht. Hier liegt die Aufklärungsquote bei 65 Prozent. Das Land will zusätzliche Beamte einstellen.
Rund 4100 Fälle hatten die Beamten der Polizeiinspektion Remagen in 2016 zu bearbeiten, etwa 2650 der registrierten Straftaten wurden aufgeklärt, was einer Aufklärungsquote von 65 Prozent entspricht. Wenngleich die Zahl der rückläufigen Delikte auch erfreulich ist, so gibt es in der Remagener Polizeiwache trotzdem Verärgerung. Zu wenig Personal im Drei-Schicht-Betrieb, veraltete Technik im Polizeieinsatz oder auch zu viel Dokumentationspflicht sorgen dafür, dass kaum noch Streife gefahren werden kann. Die FDP-Landtagsabgeordnete Monika Becker, innenpolitische Sprecherin ihrer Fraktion im Mainzer Parlament, machte sich mit dem Kreisvorstand der Liberalen vor Ort sachkundig.
65 Beamte verrichten derzeit in Remagen ihren Dienst. Das sind fast zehn weniger als noch vor anderthalb Jahren, als Inspektionsleiter Ralf Schomisch dort seinen Dienst antrat. Das zu betreuende Gebiet reicht von der Landesgrenze in Rolandswerth bis hin nach Brohl und zum Laacher See. „Wir haben uns als Liberale immer wieder für eine Stärkung der Polizei ausgesprochen“, sagte Becker. Genutzt hat es vor Ort bislang allerdings nichts, auch wenn die FDP seinerzeit in ihrem Wahlprogramm 10.000 Polizisten für Rheinland-Pfalz gefordert hatte.
Der Ausbau der Polizei sei in den vergangenen zehn Jahren nicht mit der gebotenen Vehemenz betrieben worden. Nun sei dies anders. Becker: „Die Polizeihochschule ist voll.“ Die Landesregierung – an der die FDP seit einem Jahr beteiligt ist – habe verstanden, dass sich die Aufgabenstellung der Polizei nicht zuletzt wegen der veränderten Sicherheitslage vergrößert habe. Knapp 9200 Polizisten, so Becker, werde es 2021 im Land geben, rund 600 mehr als derzeit.
Saldiert werden es jedoch vermutlich lediglich 225 sein, wenn man die Zahl der in den Ruhestand tretenden Beamten gegenrechnet, so der Remagener Polizeibeamte Wolfgang Reuß. Hinzu komme, dass Polizisten in anderen Bundesländern – wie Nordrhein-Westfalen – erheblich besser bezahlt würden. Umso problematischer werde die Nachwuchssituation, die qualitativ ohnehin schon prekär sei. FDP-Kreisvorsitzender Ulrich van Bebber: „Die Polizei muss gut aufgestellt und gut ausgerüstet sein.“ Dafür wolle man sich in Mainz einsetzen. Selbst wenn es mehr Polizisten gäbe, so bleibe es bei Personaldefiziten an anderen für die Polizei relevanten Stellen: beispielsweise in der Justiz. Zu wenig Staatsanwälte, zu wenig Richter und überfüllte Gefängnisse sorgten für wenig Euphorie in den Reihen der Polizei.
Link zum Original-Artikel: Bonner Generalanzeiger
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