Kreis macht Ernst beim Klimaschutz

Auf allen kreiseigenen Gebäuden befinden sich Solaranlagen mit einer Fläche von fast 8000 Quadratmetern. Sie produzierten im vergangenen Jahr rund 671.000 Kilowattstunden Strom. Dies entspricht dem Bedarf von etwa 130 Einfamilienhäusern.
Auf allen kreiseigenen Gebäuden befinden sich Solaranlagen mit einer Fläche von fast 8000 Quadratmetern. Sie produzierten im vergangenen Jahr rund 671.000 Kilowattstunden Strom. Dies entspricht dem Bedarf von etwa 130 Einfamilienhäusern.

General-Anzeiger vom 14.09.2019

Von Victor Francke

 

CDU, FDP und FWG setzen sich für einen umfassenden Aktionsplan ein

 

KREIS AHRWEILER. Ein Klimaschutzmanager wird kommen und ein umfassender Aktionsplan angestrebt: Der Kreis Ahrweiler soll beim Klimaschutz eine Vorreiterrolle einnehmen. CDU, FDP und FWG im Kreistag machen sich dafür stark.

 

Der Kreis Ahrweiler will beim Klimaschutz eine Vorreiterrolle einnehmen. Der Klimaschutz muss nach Auffassung der Fraktionsvorsitzenden im Kreistag, Karl-Heinz Sundheimer (CDU), Ulrich van Bebber (FDP) und Jochen Seifert (FWG), „umgehend erweitert, ausgebaut, intensiviert und beschleunigt werden.“ Unter anderem soll im Kreishaus ein Klimaschutzmanager eingestellt werden.

 

Mit dem Beitritt zum Klimabündnis der europäischen Städte habe sich der Kreis ambitionierte Klimaschutzziele gesetzt, führten die drei Fraktionen aus. In der Tat: Der CO2-Ausstoß soll in fünf Jahren um zehn Prozent gesenkt werden. Zur Erreichung dieses Zieles müsse jetzt – so die Fraktionsvorsitzenden – ein umfassender Aktionsplan gestartet werden.

Dies soll bereits in der Oktobersitzung des Kreistages unter dem Tagesordnungspunkt „Klimaschutzinitiative für den Kreis Ahrweiler“ erfolgen.

„CDU, FDP und FWG würden sich freuen, wenn auch die anderen Fraktionen ihre Initiative unterstützen. Denn die dramatischen Auswirkungen des Klimawandels machen bekanntlich nicht vor Parteigrenzen halt“, sagte Sundheimer zum GA. Der gemeinsame Antrag von CDU, FDP und FWG sieht vor, dass erstmals eine aktuelle Treibhausgas- beziehungsweise CO2-Bilanzierung für den ganzen Kreis angelegt wird. Darüber hinaus soll ein Klimaschutzmanager eingestellt werden, der ein entsprechendes Klimaschutzkonzept zu erarbeiten hat. Hierfür sollen die Transferstelle Bingen sowie die Energieagentur des Landes Rheinland-Pfalz eingebunden und die notwendigen Mittel im Haushalt 2020 bereitgestellt werden.

Die Transferstelle Bingen ist seit mehr als 25 Jahren Ansprechpartner für Gewerbe und Industrie, Kommunen und öffentliche Einrichtungen sowie Partner der Wissenschaft. Es handelt sich um Spezialisten der Energiewende und Biogenen Werkstoffe. Ferner sollen künftig alle Aktivitäten des Kreises Ahrweiler, wie beispielsweise der Statusbericht zur Energiewende, der Energiebericht und die Aktivitäten der Solarstrom GmbH, des Projektes „Artenreiche Wiese“, aber auch des Abfallwirtschaftsbetriebes und des öffentlichen Personennahverkehrs in einen umfassenden jährlichen Klimaschutzbericht zusammengeführt werden. Ziel ist es, so ein vollständiges Bild zu den Aktivitäten und Entwicklungen des Klimaschutzes auf Ebene des Landkreises zu erhalten. „Wichtig ist“, schrieben Sundheimer, van Bebber und Seifert in ihrem Antrag, „dass auch die Kreisverwaltung eine Vorbildfunktion einnimmt.“

 

Deshalb solle sich das Kreishaus einschließlich Eigenbetrieb und Abfallwirtschaftsbetrieb einer sogenannten Emas-Zertifizierung unterziehen. Es handelt sich dabei um ein EU-Öko-Audit auf der Grundlage eines für die Gesamtverwaltung angelegten Umweltmanagements.

Der Kreis Ahrweiler ist mit dieser Klimaschutzinitiative der erste Landkreis in Rheinland-Pfalz, der in seinem kompletten Aktionsplan zum Klimaschutz auch eine Emas–Zertifizierung initiiert.

 

Die Einhaltung der gesteckten Klimaziele ist in der Region an Rhein und Ahr besonders schwierig, da der Windkraft enge Grenzen gesetzt sind. Zum einen stehen zahlreiche in Frage kommenden Flächen unter Naturschutz oder liegen im Landschaftsschutz. Zum anderen würde die Optik von Windrädern auf den Rheinhöhen oder oberhalb des Ahrtals massiv die Optik und somit die für die Region wichtige Tourismuswirtschaft beeinträchtigen. Die Anlagen stoßen auf massive Ablehnung.

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