Wir füh­len uns mas­siv be­nach­tei­ligt

Hän­gen schon: Wahl­kampf­pla­ka­te in Sin­zig. (Foto: Gausmann)
Hän­gen schon: Wahl­kampf­pla­ka­te in Sin­zig. (Foto: Gausmann)

Quelle: Bonner Generalanzeiger, 23.1.2021, AN RHEIN & AHR

 

„Wir füh­len uns mas­siv be­nach­tei­ligt“ 

Vor­wurf der FDP: Stadt Sin­zig gab Mit­tei­lung des Lan­des­wahl­lei­ters zum Pla­ka­tie­rungs­start nicht recht­zei­tig wei­ter

Von Vic­tor Fran­cke

 

Ver­är­ge­rung in den Rei­hen des FDP-Kreis­ver­ban­des: Mit Schrei­ben vom 15. De­zem­ber hat­te die Stadt Sin­zig den Li­be­ra­len mit­ge­teilt, dass Pla­ka­te zur Land­tags­wahl am 14. März erst ab dem 1. Fe­bru­ar im Stadt­ge­biet auf­ge­hängt wer­den dür­fen. Stut­zig wur­de die FDP, als vor we­ni­gen Ta­gen be­reits die ers­ten Wahl­pla­ka­te von po­li­ti­schen Mit­be­wer­bern in Sin­zig an La­ter­nen­mas­ten und Bäu­men hin­gen. Ei­ne Nach­fra­ge der FDP bei der Stadt­ver­wal­tung er­gab, dass die er­for­der­li­che Son­der­nut­zungs­er­laub­nis – an­ders als im De­zem­ber-Schrei­ben mit­ge­teilt – tat­säch­lich be­reits seit dem 21. Ja­nu­ar gilt. Der FDP-Kreis­ver­band sieht dar­in ei­nen Skan­dal und weist auf ei­ne Chan­cen­un­gleich­heit hin: Die bes­ten Plät­ze für Pla­ka­te sei­en längst be­legt.

Wer als Par­tei oder po­li­ti­sche Grup­pie­rung bei Wah­len mit an Stra­ßen und Plät­zen hän­gen­den Pla­ka­ten für Kan­di­da­ten wer­ben will, be­nö­tigt ei­ne Son­der­nut­zungs­er­laub­nis, die im Lan­des­stra­ßen­ge­setz ge­re­gelt ist. Die­se Ge­neh­mi­gung hol­te auch die Kreis-FDP ein. Mit Schrei­ben vom 15. De­zem­ber gab die Stadt Sin­zig grü­nes Licht für ei­ne Pla­ka­tie­rung ab 1. Fe­bru­ar bis zum 22. März. „Wir ha­ben nicht schlecht ge­staunt, als wir nun trotz des uns mit­ge­teil­ten Start­ter­mins auf­ge­häng­te Wahl­pla­ka­te un­se­rer Mit­be­wer­ber sa­hen“, so Kreis­vor­sit­zen­der Uli van Beb­ber, der bei der Stadt um Auf­klä­rung bat. „Auf­grund ei­nes Schrei­bens des Lan­des­wahl­lei­ters vom 15. De­zem­ber än­dert sich die An­ord­nung wie folgt: Dau­er der Prä­sen­ta­ti­on: 21. Ja­nu­ar bis 22. März“, hieß es nun mit Schrei­ben vom – aus­ge­rech­net just – 21. Ja­nu­ar aus dem Rat­haus. 

 

Von die­ser Än­de­rung sei man al­ler­dings nicht in Kennt­nis ge­setzt wor­den, ob­wohl sie der Stadt be­reits vor vier Wo­chen vom Lan­des­wahl­lei­ter be­kannt ge­macht wor­den sei, so van Beb­ber. Erst auf aus­drück­li­che Nach­fra­ge ha­be die Par­tei, die um den Wie­der­ein­zug in das Lan­des­par­la­ment kämpft, hier­von er­fah­ren. „Ba­sie­rend auf der Son­der­nut­zungs­er­laub­nis für Wahl-Pla­ka­tie­rung durch die Stadt Sin­zig sind wir von dem uns mit­ge­teil­ten Pla­ka­tie­rungs­start zum 1. Fe­bru­ar aus­ge­gan­gen“, är­gert sich FDP-Kreis­ge­schäfts­füh­rer Da­vid Ja­cobs. Dass nun be­reits al­le an­de­ren Par­tei­en er­heb­lich frü­her für ih­re Kan­di­da­ten wer­ben konn­ten, wäh­rend die FDP in den nächs­ten Ta­gen erst da­mit be­ginnt und sich mit ih­ren Pla­ka­ten auf nur noch we­ni­ge üb­rig­ge­blie­be­ne – wenn über­haupt noch – at­trak­ti­ve Stand­or­te be­schrän­ken muss, wol­len die Li­be­ra­len nicht ein­fach so hin­neh­men. „Wir füh­len uns mas­siv be­nach­tei­ligt.“ Die eh­ren­amt­li­chen Mit­ar­bei­ter der Par­tei ver­such­ten nun, sich die Zeit frei zu schau­feln, die not­wen­dig sei, um die Pla­ka­te nun schnellst­mög­lich an­zu­brin­gen. Van Beb­ber: „Wir wer­den den Lan­des­wahl­lei­ter ein­schal­ten und um Prü­fung des Vor­gangs bit­ten.“ 

 

Auf GA-An­fra­ge teil­te Sin­zigs Bür­ger­meis­ter An­dre­as Ge­ron mit, dass der An­trag auf Son­der­nut­zungs­er­laub­nis der FDP im Stadt­ge­biet am 15. De­zem­ber ent­spre­chend der gül­ti­gen Rechts­la­ge be­schie­den wor­den sei. Dies sei die Er­laub­nis zur Pla­ka­tie­rung ab sechs Wo­chen vor der Wahl und mit­hin ab dem 1. Fe­braur ge­we­sen. Auf­grund der Nach­fra­ge der FDP vom 21. Ja­nu­ar, die sich letzt­lich auf ein Rund­schrei­ben des Lan­des­wahl­lei­ters be­zo­gen ha­be, sei den Li­be­ra­len „die Pla­ka­tie­rung ab so­fort ge­neh­migt“. „Im Üb­ri­gen sind al­le po­li­ti­schen Grup­pie­run­gen in­for­miert, da auch die­se un­mit­tel­bar das Rund­schrei­ben des Lan­des­wahl­lei­ters er­hal­ten ha­ben“, so Ge­ron. 

In ei­ner E-Mail, die am Frei­tag­mit­tag die FDP-Kreis­ge­schäfts­stel­le er­reich­te und dem GA eben­falls vor­liegt, ent­schul­dig­te sich der zu­stän­di­ge Fach­be­reich der Stadt­ver­wal­tung: „Wir ha­ben nun ei­nen Än­de­rungs­be­scheid für Sie mit Gül­tig­keit ab dem 21. Ja­nu­ar 2021 aus­ge­stellt. Die­ser wur­de heu­te zur Post ge­ge­ben. Wir bit­ten den Feh­ler zu ent­schul­di­gen.“

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