Falscher Standort

Die Vorstandsmitglieder der FDP-Remagen (v. l.) Christina Steinhausen, Marc-Andreas Giermann und Jens Huhn haben sich vor Ort sowohl den geplanten Standort Bandorder Wiesen als auch das von ihnen favorisierte Gelände des Dorfgemeinschaftshauses angesehen
Die Vorstandsmitglieder der FDP-Remagen (v. l.) Christina Steinhausen, Marc-Andreas Giermann und Jens Huhn haben sich vor Ort sowohl den geplanten Standort Bandorder Wiesen als auch das von ihnen favorisierte Gelände des Dorfgemeinschaftshauses angesehen

Die Remagener FDP hält die Bandorfer Wiesen als Standort für den geplanten Backes für ungeeignet und bevorzugt das Dorfgemeinschaftshaus.

 

Die FDP-Remagen unterstützt das Vorhaben des 2000 gegründeten Backesvereins, in Bandorf einen Backes zu errichten. Die Liberalen freuen sich, dass mit dem Vorhaben der Wunsch zur Bewahrung des traditionellen Backens von Brot und Backwaren sowie die Förderung der dörflichen Gemeinschaft einhergeht. Kritisch sehen die Kommunalpolitiker allerdings den ins Auge gefassten Standort, die Bandorfer Wiesen, „diese herrliche Naturoase mit stattlichen alten Bäumen, Hecken und Grünflächen, auf denen über 40 Vogelarten, Feuersalamander und der große Schillerfalter gesichtet wurden“, so Stadtratsmitglied Jens Huhn. „Dieses intakte Stückchen Natur ist in unseren Augen erhaltenswert und sollte nicht durch Baumaßnahmen zerstört werden“, ergänzt Christina Steinhausen. Es sei schon merkwürdig, dass gerade die Grünen, die sich früher an jeden Baum gekettet hätten, an dieser Stelle offenkundig ihrer politischen Wurzeln überdrüssig seien, stichelt der Vorsitzende des FDP-Ortsverbands Remagen Marc-Andreas Giermann. Er hat, wie auch einige andere Bürger, bei der Stadtverwaltung Remagen Einspruch eingelegt. Jens Huhn hat zusammen mit tatkräftiger Unterstützung aus der Bürgerschaft 138 Unterschriften gesammelt, die diese Fläche als Standort für einen Backes ablehnen. Die Liberalen würden es begrüßen, wenn der Backes am Dorfgemeinschaftshaus in Bandorf entstünde. Dort seien bereits sanitäre Anlagen sowie Parkplätze vorhanden. Außerdem stehe dort genügend Platz zur Verfügung, so Giermann, der die Kosten, und damit das Steuergeld, im Blick hat.

 

Das Gebiet in den Bandorfer Wiesen hat die Form einer Pfeilspitze, umfasst eine Gesamtfläche von 1.430 Quadratmeter, worauf auf 33 Quadratmetern (5,5 x 6 Meter) inklusive zwei Toiletten der 5,2 Meter hohe Backes entstehen soll. Zusätzlich sind auf 55 Quadratmetern Stellplätze vorgesehen.

 

Wozu der Aufwand, wo doch am anderen Ortsende im Dorfgemeinschaftshaus alles vorhanden ist? Der Verein, der eine überschaubare Anzahl an Mitgliedern hat, die näher an ein- als an dreistellig liegt, trägt nur einen Teil der Baukosten und soll das städtische Grundstück gratis für seine Zwecke nutzen dürfen. Mit welcher Berechtigung erfolgt diese Privilegierung, fragen sich die Liberalen. Das Steuergeld sollte effizient und sinnvoll eingesetzt werden, erst recht, wo nur wenige Kilometer weit entfernt in Sinzig, Ahrweiler und an der Ahr Menschen im gleichen Landkreis ganz andere Sorgen haben.

 

Bedenklich finden die FDP-Politiker den Standort Bandorfer Wiesen aber auch, weil er regelmäßig bei starken Regenfällen im Wasser steht, dokumentiert ist dies etwa in den Jahren 2010, 2016, 2021. Ein Backes an dem Standort konterkariert nach Ansicht der FDP den Hochwasserschutz.

 

Im Vorstand des Backesvereins sind zwei Stadtratsmitglieder. Sind sie in den Sitzungen, in denen das Anliegen ihres Vereins auf der Tagesordnung stand, beim jeweiligen Tagesordnungspunkt auch immer vom Tisch abgerückt und haben an den Beratungen und Abstimmungen, wie es die Kommunalverfassung vorschreibt, nicht teilgenommen? Auch das werden die Liberalen prüfen.

 

Die FDP-Politiker verstehen die in Bandorf weit verbreiteten Sorgen vor Natureingriffen, Lärm- und Geruchsbelastungen, Ruhestörungen und der Verschwendung von Steuergeld. Dennoch sind die Liberalen keineswegs gegen einen Backes. Am Dorfgemeinschaftshaus wäre in ihren Augen ein guter Standort, da man dort keine Toiletten und Parkplätze mehr anlegen müsste. Auch die Idee eines Bürgers, einen mobilen Backes anzuschaffen, der flexibel eingesetzt werden könnte, finden sie gut. „Das Thema ist noch nicht zu Ende gedacht“, findet Christina Steinhausen, die Vorsitzende der FDP-Fraktion im Stadtrat Remagen. „Es lässt sich sicherlich eine für alle annehmbare Lösung finden.“

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