Liberale engagieren sich für jüdischen Friedhof

Liberale freuen sich über die renovierte Gedenktafel am jüdischen Froiedhof in Gelsdorf (v.l.): Wolfgang Reuß, Christina Steinhausen und Ulrich van BebberGedenktafel in Gelsdorf erneuert  Liberale engagieren sich für jüdischen Friedhof    Kreis Ahrweiler.
Liberale freuen sich über die renovierte Gedenktafel am jüdischen Froiedhof in Gelsdorf (v.l.): Wolfgang Reuß, Christina Steinhausen und Ulrich van Bebber

Gedenktafel in Gelsdorf erneuert

 

Kreis Ahrweiler. 2012 sorgten Liberale dafür, dass am jüdischen Friedhof in Gelsdorf erstmalig eine Gedenktafel errichtet wurde. Der privaten Initiative gehörten neben den FDP-Gemeinderatsmitgliedern Hartmut Wüst und Christina Steinheuer (heute Steinhausen) die Judentum-Expertin Annemarie Müller-Feldmann aus Bad Neuenahr sowie Harald Seidler von der Grafschafter Bauunternehmung Seidler, Reinhard Eisenhart von der Dachdecker Eisenhart GmbH aus Bad Neuenahr-Ahrweiler sowie Judith Cramer und Axel Bornemann von der Schreiner- und Tischlerei Holzwerk aus Gelsdorf an.

 

Als sich im April dieses Jahres Axel Bornemann bei Christina Steinhausen meldete, weil ihn eine alte Dame aus Gelsdorf darauf angesprochen hatte, dass die Tafel verwitterungsbedingt unleserlich geworden sei, wurde die Liberale aktiv, recherchierte, nutze ihr Netzwerk und holte die FDP-Grafschaft ins Boot. Deren Vorsitzender, Wolfgang Reuß, inzwischen auch Vorsitzender der FDP-Fraktion im Grafschafter Gemeinderat, kümmerte sich, und wie schon vor elf Jahren, sorgten die Liberalen dafür, dass die Gendenktafel wieder über die Geschichte des jüdischen Friedhofs in Gelsdorf informiert. "Mit der Tafel setzen wir ein Zeichen gegen das Schweigen und gegen das Vergessen", so Reuß. Denn Schweigen sei eine Art von Zustimmung. "Die Renovierung der Gedenktafel wurde komplett von der FDP-Grafschaft bezahlt und kommt ohne einen einzigen Cent Steuergelder oder öffentliche Zuschüsse aus", lobt der FDP-Kreisvorsitzende Ulrich van Bebber: "Eine vorbildliche Aktion", so der Liberale.

 

Zur Historie des jüdischen Friedhofs: Die erste urkundliche Erwähnung eines Gelsdorfer Juden namens Hirtz stammt aus dem Jahr 1585. 1723 werden jüdische Familien namens Hirtz und Levi erwähnt, die als Metzger und Händler tätig waren. Die letzte Beisetzung auf dem Jüdischen Friedhof fand 1938 statt. Bereits 1811 gab es eine Synagoge, einen kleinen Betraum im Wohnhaus einer Witwe, 1861 kauften die Gelsdorfer Juden dann eine Teil des südwestlichen Flügels vom Gelsdorfer Schloss und bauten diesen zur Synagoge um. Die Umrisse der Fenster sind noch heute im Mauerwerk erkennbar. Der Friedhof ist wesentlich älter: Es gibt Quellen, die bereits 1609 einen jüdischen Friedhof in Gelsdorf erwähnen. Anhand einer Beerdigungsliste sowie den noch auf dem Friedhof befindlichen 13 Grabsteinen lassen sich mindestens 29 Bestattungen ab 1881 nachweisen. "Wie viele es außerdem noch waren, und wie viele es in den Jahrhunderten davor waren, bleibt wohl unklar", sagt Müller-Feldmann, die bei Jad Vaschem in Jerusalem recherchiert hat. Dort sind folgende Gelsdorfer Juden registriert: Jetta Gottschalk (geb. Vos 1864, Tochter von Jakob und Sara, Ehefrau des Albert), Thekla Baer (geb. Vos 1864, Tochter von Philipp und Minna, Ehefrau des Louis), Henriette Cremer (* 1895), Elza Kremer (*1908), Albert Kremer (* 1903), Seligmann Salomon (*1848) sowie Carolina Saalomons (*1899). Im Einwohnerbuch des Kreises Ahrweiler von 1926/1927 wird der Metzger Hermann Cremer erwähnt. Auf den 13 Grabsteinen lassen sich folgende Namen identifizieren: Hermann Cremer (1895-1928), Rosa Cremer (geb. May; 1859-1914), Jos. Wolff (1831-1912), Josef Wolff (1829-1897), Berta Cremer (geb. Herz; 1825-1902), Sybilla Daniel (geb. Schmitz; 18834-1908), David Daniel (1835-1909), Gustav Cremer (1838-1902), Emilie Marx (geb. Sommer; 1870-1940).

 

Das Einzige, was immer noch fehlt, ist ein altes Foto, das den jüdischen Friedhof vor 1938 zeigt. Wer eines hat oder eine entsprechende Abbildung in einer Veröffentlichung kennt, kann sich gerne bei Christina Steinhausen melden: christina.steinhausen@fdp-aw.de. Sie und Annemarie Müller-Feldmann aus der Kreisstadt wären froh, endlich eines zu erhalten. Denn sie wollen sich auch weiterhin um die Gedenktafel kümmern und die Erinnerung an das jüdische Leben wachhalten.

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